„Trockenes Auge“ – was bedeutet das?
Damit unser Auge gesund bleibt und wir klar sehen können, ist eine kontinuierliche Benetzung der Augenoberfläche mit Tränenflüssigkeit notwendig. Durch jeden Lidschlag verteilt sich der Tränenfilm gleichmäßig über die Hornhaut. Er sorgt für eine klare Sicht, versorgt die Hornhaut mit wichtigen Nährstoffen, schützt vor Infektionen durch keimtötende Substanzen und trägt wesentlich zu einem angenehmen Sehgefühl bei.
Fehlt diese schützende Schicht, wird die Augenoberfläche trocken – das kann Schmerzen, ein erhöhtes Infektionsrisiko und Sehstörungen verursachen.
Krankheitsbild „Trockenes Auge“
Unter dem Begriff Trockenes Auge (auch Sicca-Syndrom genannt) versteht man eine Störung der Benetzung der Augenoberfläche. Dies kann z. B. entstehen durch:
- eine zu geringe Produktion von Tränenflüssigkeit
- eine verstärkte Verdunstung
- eine veränderte Tränenfilmstruktur
Diese Veränderungen führen oft zu einer speziellen Entzündungsreaktion an der Augenoberfläche. Dadurch wird sie empfindlicher gegenüber Berührungen, was wiederum die Tränenproduktion weiter verringern kann. Es entsteht ein Teufelskreis: weniger Tränen – mehr Entzündung – weitere Schädigung der Augenoberfläche.
Ein trockenes Auge kann auch im Zusammenhang mit bestimmten Augenerkrankungen, allgemeinen Gesundheitsstörungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.
Meibomdrüsen-Dysfunktion als Grund für trockene Augen
Die sogenannte Meibomdrüsen-Dysfunktion (MDD) ist einer der häufigsten Gründe für trockene Augen aufgrund verstärkter Verdunstung.
Um die Erkrankung zu verstehen, braucht es zunächst ein grundlegendes Wissen über die Funktionsweise der Meibomdrüsen: Es handelt sich dabei um Talgdrüsen an den Lidrändern – etwa 30 am oberen und 20 am unteren Lidrand –, die ein öliges Sekret produzieren. Dieses Sekret ist Teil des Tränenfilms und sorgt dafür, dass dieser nicht verdunstet, sondern die Augenoberfläche feucht hält.
Verschiedene Faktoren können zu einer Dysfunktion der Meibomdrüsen (MDD) führen:
- Verstopfung der Drüsen
- Chronische Entzündung des Lidrands (Blepharitis)
- Hormonschwankungen (z. B. in der Menopause)
- Zunehmendes Alter
- Umweltfaktoren wie Bildschirmarbeit
Die Folge ist eine mangelnde Benetzung mit Tränenflüssigkeit, was zum trockenen Auge mit folgenden Symptomen führt:
- Die Augen fühlen sich trocken an, brennen oder jucken und sind gerötet.
- Es kann ein Fremdkörpergefühl im Auge auftreten.
- Die Sicht kann verschwommen sein.
- Die Augen tränen paradoxerweise, da die Tränenflüssigkeit nicht ausreichend stabilisiert wird.
- Alltägliche Aktivitäten wie Lesen, Fernsehen, Autofahren oder Bildschirmarbeit verstärken die Beschwerden.